Judenkirsche (Blasenkirsche, Schlutte),
nicht nur ein schöner Strauss!

Von Anfang Mai blüht die Judenkirsche in Gebüschen oder auch als Unkraut in den Weinbergen. Sie bevorzugt den kalkreichen Boden. Manch ein Kleingärtner hält sie auch in seinem Garten, um dann den Winter über stets einen getrockneten, bunten Strauss in der Wohnung zu haben. Im Sommer wird der zur Blütezeit noch kleine und grüne Kelch dann nach und nach immer aufgeblasener wie ein kleiner Lampion und färbt sich leuchtend rot.

Der Name dieser Gattung Physalis läßt sich von dem griechischen Wort für Blase ableiten. Der schweizerische Volksname Schlutte, (weites Hemd), bezieht sich wohl ebenfalls auf den Kelch, dessen Aufgabe es ist, die kirschenähnlichen und im September reifenden Früchte locker zu umschließen. Die säuerlich-bitteren Beeren dürfen in geringer Menge gegessen werden, aber bitte ohne Teile des Kelches, der sehr viel Bitterstoff enthält.

In früheren Zeiten fand die Judenkirsche, meist in Branntwein ausgezogen, besonders bei Nieren- und Blasensteinen ihre heilende Anwendung. Dies ist wohl darauf zurück zu führen gewesen, weil aus der Form der Beeren eine Wirkung auf die ähnlich aussehenden Steine abgeleitet worden ist. Eine Theorie, die in der alten Heilkunde als Signaturenlehre bezeichnet wurde. Die ohne Wurzel gesammelte ganze Pflanze kann zur Herstellung eines harntreibenden Weines verwendet werden.

Vorkommen: In Mittel- und Südeuropa, oft nur aus Gärten verwildert, in Gebüschen und Weinbergen, bis etwa 1500 m.

Merkmale: 20 - 60 cm hoch, ausdauernd, Blüten weißlich (Mai - Oktober) Geschmack der Beere säuerlich.

Wirksame Teile: Beeren ohne Kelche, Stengel, Blätter (September - Oktober).

Medizinische Eigenschaften: Blutreinigend, entzündungshemmend, erfrischend, fiebersenkend, harntreibend, sendativ.

Anwendung: Innerlich und äußerlich, siehe einschlägige Fachliteratur.