Waldmeister - nicht nur
als Bowle zu verwenden.

Bereits seit dem neunten Jahrhundert ist nachweislich die Verwendung von Waldmeister für den in vielen Gegenden beliebten Maitrank bzw. die Maibowle bekannt. Der polnische König Stanislas Leszczynski hat seinerzeit im 18. Jahrhundert behauptet, das er einem aus Waldmeister zubereiteten Tee seine Kraft und Gesundheit verdanke, von dem er aus eben diesem Grund morgendlich eine Tasse trinke. Dieser Tee hat eine durchaus schweißtreibende Wirkung.

So lange der Waldmeister noch frisch ist, riecht er nur sehr schwach. Dies ändert sich jedoch rapide beim Trocknen. Jetzt erst strömt er den so charakteristischen Geruch aus, der von dem Gehalt an Cumarin herrührt, das erst während des Trocknens aus seiner chemischen Verbindung frei wird. So kommt Cumarin auch in anderen Pflanzen vor, und verleiht so dem Heu seinen ach so typischen Geruch.

Beim Genuß von Waldmeister treten ernsthafte Vergiftungen auf Grund des geringen Cumaringehaltes nur äußerst selten auf. Größere Mengen an Waldmeister können aber Kopfschmerzen oder Benommenheit hervorrufen. Wegen seines angenehmen Duftes wird der Waldmeister als Motten- und Insektenschutz auch gern als Büschel im Kleiderschrank aufbewahrt.

Vorkommen: In Mitteleuropa, vorwiegend in Buchen- und Mischwäldern, auf nährstoffreichen Böden, bis etwa 1800 m.

Merkmale: 10 - 30 cm hoch, ausdauernd, Blüten weiß (April - Juni) Geruch angenehm, Geschmack angenehm, leicht bitter.

Wirksame Teile: Ganze Pflanze bei Blühbeginn, ohne Wurzeln, in Büscheln aufhängen, wird beim Trocknen schwarz.

Medizinische Eigenschaften: Antiseptisch, blutreinigend, gallentreibend, harntreibend, schweißtreibend, sedativ, tonisch, wundheilend.

Anwendung: Innerlich und äußerlich, siehe einschlägige Fachliteratur.