Mein Garten ruft
nach organischem Dünger!

Wenn ich aus meinem Garten ordentliche Erträge erwirtschaften will, so ist es unausweichlich, ihn ständig mit frischen Nährstoffen zu versorgen. Es kommt ganz auf die Art und den Zustand des Bodens an, welche Düngemittel ich hier zum Einsatz bringe. Die zur Verfügung stehnde Palette ist recht umfangreich.

Alle notwendigen Nährstoffe erhält mein Garten, wenn ich ihn mit dem eigenen Kompost versorge. Nur reicht der bei mir vorhandene Kompost leider bei weitem nicht für den ganzen Garten. Trotzdem habe ich aber die Möglichkeit, den Boden mit natürlichen Nährstoffen zu versorgen. So kombiniere ich den Kompost mit anderen, überall im Handel erhältlichen organischen Düngemitteln. Hier schon mal ein Tip: Ich reichere im Laufe des Jahres meinen Kompost mit organischen Düngemitteln an, indem ich sie den nützlichen Abfällen beimische und mit verrotten lasse. Auf diese Weise erhalte ich ein hochkonzentriertes Nährstoffgemisch. (Seitenanfang)

Bei den im Handel erhältlichen, natürlichen Düngemitteln ist zwischen tierischen, pflanzlichen und mineralischen zu unterscheiden.
Getrockneter Mist und Dünger aus Schlachthausabfällen wie Blut, Knochen und Horn gehören zu den tierischen Düngern.
Wurmhumus, also konzentrierter Kompost, den ich in Beuteln verpackt kaufen kann, zählt zu den pflanzlichen Mitteln.
Gemahlene Steine und Kalk zur Bodenverbesserung, Kali und Phorphordünger, gehören den mineralischen Düngern an. (Seitenanfang)

Organische Düngemittel
für meinen Garten!

Reich an Stickstoff und Kali ist getrockneter Rindermist. Ihn verwende ich gern für meine Rosen und andere Pflanzen, die stark zehren. Hier habe ich es mit getrockneten Kuhfladen zu tun, die zermahlen wurden um sie dann in Tüten zu verpacken. Auch kompostierter Tierdung ist hier im Angebot zu finden.
Um die Pflanzen mit Phosphor, Kalium und sehr viel Stickstoff zu versorgen, hat sich gtrockneter Geflügelmist hervorragend bewährt. In der Regel wird er aus Großgeflügelhaltungen bezogen. Soweit es mir möglich ist, achte ich darauf, daß die Tiere weder mit Antibiotika noch mit Hormonen gefüttert werden. Das ist aber meistens Vertrauenssache. Hier habe ich wegen der hohen Konzentration eine gute Beigabe für den Komposthaufen. Bei direkter Ausgabe auf den Boden sollte ich mich strikt an die Mengenangaben auf der Verpackung halten.
Sicherlich haben Sie auch schon mal etwas von Guano gehört. Hier sind verschiedene Produkte erhältlich. So gibt es da als erstes den echten Peru-Guano. Er zeichnet sich durch einen besonders hohen Anteil an Phosphor und Stickstoff aus. Er besteht aus Vogelmist so wie den Kadavern fleischfressender Seevögel. Da dieser Wunderdünger bereits seit dem 19. Jahrhundert industriell abgebaut wird, ist er inzwischen bereits recht rar geworden. Als Alternative können wir hier aber auf den Biskaya-Guano zurückgreifen, der aus Fischabfällen gewonnen wird. Zwei Wochen vor der Pflanzung oder Aussaaat arbeite ich den Guano oberflächlich in den Boden ein.
Von großen Spänen bis hin zum feinen Mehl ist die Hornspäne in unterschiedlichen Dareichungsformen verfügbar. Aus den Hufen und Hörnern des Schlachtviehs werden diese Produkte erzeugt. Je gröber das Material ist, je langsamer wird es im Boden, von meinen Freunden den Mikroorganismen, zersetzt. Hornspäne enthält viel Phosphor und Stickstoff.
Als Stickstoffdünger kann ich Blut- und Knochenmehl bezeichnen, auch wenn sie einen gewissen Anteil Phosphor wie auch Kalium enthalten.
Wenn ich nun beigehe und Horn-, Blut- und Knochenmehl miteinander vermenge, so erhalte ich einen hervorragenden Volldünger, man nennt ihn auch NPK-Dünger, der auch so im Handel erhältlich ist. Im Garten kann ich ihn überall einsetzen, außer bei Leguminosen. Ich arbeite ihn in den Boden ein, streue ihn in die Saatrillen und Pflanzlöcher und gebe gelegentlich auch ein wenig an den Kompost. Ist mein Boden stark ausgezehrt, so streue ich eine dünne Schicht etwa vier Wochen vor der Pflanzug oder Aussaat auf die Beete und kratze das Material leicht in den Boden ein. Die Pflanzen können dann sofort von dieser Nährstoffgabe profitieren.
Im Handel ist auch fertiges Brennesselpulver zur Herstellung einer nahrhaften Brühe zu bekommen. Ich kann die Pflanzen zwar auch selber sammeln, das ist aber eben nicht jedermanns Sache. Es kommt wohl auch nur selten vor, daß ein Kleingärtner so viele Brennesseln in seinem Garten hat, daß er immer wieder frische Jauchen ansetzen kann.
Es dürfte wohl nur wenige Fachgeschäfte geben, bei denen ich den kostbaren Wurmhumus kaufen kann. Heute ist es wohl am einfachsten, diese Produkte online bei Regenwurmfarmen zu bestellen.
Algenmehl entsteht aus lebend geernteten und anschließend getrockneten Grün- und Braunalgen. Neben Stickstoff enthält es viele Spurenelemente, Kali und auch Phosphor. Bei mir wird Algenmehl dem Kompost zugesetzt. Nach der Rotte sind die Spurenelemente dann für die Pflanzen verfügbar. (Seitenanfang)

Zur Bodenverbesserung gibt es
unterschiedliche Produkte!

Eine besonders hohe Bodenfruchtbarkeit ist überall dort entstanden, wo über Jahrmillionen der Schlamm aus fein zermahlenen Gesteinen von den Quellgebieten der Flüsse auf die Felder getragen worden ist. Darum nennt man das Gesteinsmehl auch den Nilschlamm des Gärtners. Das heutzutage in Gebrauch befindliche Gesteinsmehl wird maschinell zermahlen, büßt dadurch aber an Wirksamkeit nichts ein. Weil sie Nährstoffe an sich binden können, werden Gesteins-, Tonmehl und Kalk als Bodenverbesserer bezeichnet. Hier handelt es sich nicht um Dünger! Die gebundenen Nährstoffe werden mit der Zeit langsam wieder an die Pflanzen abgegeben. Für leichte Böden ist es von Vorteil, daß auch Wasser von Gesteinsmehl lange festgehalten wird.
Wenn ich einen schweren Boden habe, sollte ich sparsam im Gebrauch von Gesteinsmehl sein. Es kann, wie beschrieben, hier zu Staunässe kommen. Wenn mein Boden also ohnehin naß und tonhaltig ist, vermenge ich das Gesteinsmehl mit Sand oder verwende gleich Gesteins-Sand.
Wirksamkeit und Inhaltstoffe dieses Mehl's sind davon abhängig, aus welchem Gestein es gewonnen worden ist. Reich an Spurenelemenmten und Mineralstoffen, hier besonders Kieselsäure und Magnesium, sind Basalt und Granit. Unter der Bezeichnung Urgesteinsmehl sind diese Produkte auch im Handel zu erhalten und ähneln in ihrer Substanz dem Nilschlamm. Wenn ich es auf den Kompost streue, so bindet es die Gerüche und beschleunigt die Ton-Humusb-Bildung.
Phosphor und Magnesium sind vor allem in Lava aus der Eifel enthalten. Auch der Fundort spielt bei der Zusammensetzung eine maßgebliche Rolle. In der Regel sollten die Inhaltstoffe aber auf den Packungen angegeben sein. (Seitenanfang)

Extrem verdichtete Böden -
was ist zu tun?

Wenn ich meinen Garten nun auf sogenannten toten Boden neu anlege, eventuell auf einem durch Bauarbeiten stark verdichteten Grundstück, so tue ich gut daran, wenn ich zunächst einmal auf der ganzen Fläche die tiefwurzelnden Lupinen als Gründüngung aussäe. Ihre Wurzeln durchstoßen die verdichtete Bodenschicht.
Im Spätsommer mähe ich das Feld ab und lass die Grünmasse liegen. Langsam verrotten auch die Wurzeln. Durch die dabei zurückbleibenden Luftröhren arbeiten sich Regenwürmer und auch andere Bodenlebewesen vor. Durch diese Gänge wird der Boden auch mit Regenwasser versorgt. Weil aber noch viel zu wenig Bodenlebewesen da sind, die den Mist zu Humus verarbeiten können, darf ich Mist nur hauchdünn auftragen.
Etliche Gartenbesitzer sind in dem Glauben, das viel auch viel helfen wird. Irrtum! Es ist eher ratsam, im Abstand von einigen Monaten immer wieder mal einen dünnen Mistschleier auszustreuen, so verhelfe ich dem toten Boden zu neuem Leben. Mulchmaterial kann hingegen reichlich ausgebracht werden.

Unter der Bezeichnung Bentonit wird Tonmehl häufig angeboten. Gerade für die Verbesserung leichter und sandiger Böden ist es zu empfehlen. Auch wenn die Erde sehr kalkhaltig ist, ist Tonmehl eine gute Gabe, da es reichlich Kieselsäure enthält. Bentonit kann ich sowohl dem Kompost beimischen, aber auch in kleinen Mengen und dafür öfter auf den Boden geben. Bereits nach zwei Jahren ist bei Böden, die mit diesem Material bearbeitet worden sind, eine deutlich höhere Fruchtbarkeit zu registrieren. Neben der Zusammensetzung ist auch der Zermahlungsgrad für die Wirksamkeit entscheidend. Grobkörnige Produkte entfalten ihre Wirkung sehr langsam, sind dafür aber preiswerter. Sind so für schwere und nasse Böden bzw. als Zugabe zum Kompost aber gut geeignet. Sind die Gesteins- und Tonmehlprodukte dagegen mehlfein gemahlen, lassen sie sich sparsamer verwenden, weil sie auch schneller wirken, sind dafür aber eben teuer. Zu einer Wirkung kommt es sowieso nur dann, wenn wir einen lebendigen Boden haben. Die Mikroorganismen haben nämlich u. a. die Aufgabe, die Mineralien und Spurenelemente aufzubereiten, damit sie für die Pflanzen überhaupt verfügbar sind. (Seitenanfang)

Bei schweren Böden kann ich auch Sand zur Verbesserung der Struktur einsetzen. Die Kieselsäure stärkt nicht nur das Pflanzengewebe sondern macht es auch resistent gegen Krankheiten und Frost. Wohlschmeckender und auch größer werden beispielsweise Kartoffeln, die in sandigen Böden wachsen.
Auch beim Kalk stehen uns verschiedene Produkte mit ganz unterschiedlichen Wirkungen zur Anwendung zur Verfügung.
Eine langanhaltende und milde Wirkung hat Kalkmergel. Für gesunde, leichte und mittelschwere Böden ist er gut geeignet. Sand- und Moorböden lassen sich damit gesundkalken. Ist der Kalk nicht fein genug gemahlen, ist er schlecht wasserlöslich.
Für die gleichen Böden kann ich auch kohlensauren Kalk zum Einsatz bringen, aber bitte nur, wenn der Boden keinen Magnesiumüberschuß anzeigt. Auch dies ein Kalk mit Langzeitwirkung.
Fast sofort wirkt Branntkalk. Er kommt bei Gewässern und stark versauerten Böden zur Anwendung. In Schrebergärten wird er lediglich zur Urbarmachung von Brachland bzw. bei extrem schweren Böden eingesetzt. Kommt er mit Waser in Berührung, wird er heiß und ätzend. So kann er dem Erdleben in der oberen Schicht einen großen Schaden zufügen. Für leichte Sandböden und den Komposthaufen ist Branntkalk absolut tabu!
Aus den Ablagerungen der Korallalgen, vor allem aber aus den Rotalgen der französischen Atlantikküste, wird der Algenkalk gewonnen. Seine Inhaltstoffe haben ja bereits einmal einen Lebensprozeß durchlaufen und sind von daher für die Pflanzen besonders gut verträglich, weil eben organisch. Beim Kauf sollte ich auf den Salzgehalt achten: Nicht mehr als 3 %. Auch für biologisch gepflegte Gärten zu empfehlen.
Für leichte Böden eignet sich Hüttenkalk. Weil er recht milde wirkt, kann ich ihn jedes Jahr einsetzen, wenn nötig, und zwar zwischen November und Februar. Liegt in dieser Zeit Schnee, so streue ich den Kalk dünn auf die Schneedecke, kurz bevor die Schneeschmelze einsetzt. So wird der Kalk gleich in den Boden gespült. Den Hüttenkalk kann ich auch so auf die Beete streuen und mit dem Rechen leicht einkratzen.
Es hängt nun ganz von dem Zustand des jeweiligen Bodens ab, wie oft gekalkt werden muß. Jährlich oder in größeren Abständen. Kalk regt den Stoffwechsel der Pflanzen stark an was einen hohen Nährstoffverbrauch zur Folge hat. Wenn ich viel kalke, muß ich auf der anderen Seite auch viel Kompost ausbringen und fleißig mulchen. (Seitenanfang)

Es gibt Faustregeln
für die Kalkung

Bei einer Erhaltungskalkung von leichten Böden: Alle drei Jahre gebe ich 10 kg kohlensauren Kalk oder Algenkalk für jeweils 50 m² auf's Land.

Bei einer Gesundkalkung von leichten Böden: Für jeweils 50 m² gebe ich 8 kg Mischkalk aus.

Für eine Erhaltungskalkung von mittleren Böden: Hier genügen 5 kg kohlansaurer Kalk bzw. Algenkalk auf 50 m².

Bei einer Gesundkalkung von mittleren Böden: Hier werden 20 kg Mischkalk oder aber 10 kg Branntkalk für jeweils 50 m² benötigt.

Erhaltungskalkung von schweren Böden: Entweder 10 kg Branntkalk oder 10 kg Mischkalk auf je 50 m².

Gesundkalkung von schweren Böden: 15 kg Branntkalk auf 50 m².

Natürliche Mineraldünger

Fast jeder denkt gleich immer an Kunstdünger, also an industriell hergestellte Düngesalze, wenn von Mineraldüngern die Rede ist. Wenn es der Boden erfordert, dann dürfen Mineraldünger auch auf Bioland eingesetzt werden, da sie durchaus natürlichen Ursprungs sein können.
Ein Nebenprodukt der Eisenerzhütten ist das Thomasmehl. Hier haben wir es mit gemahlener Schlacke, die bei der Verarbeitung phosphorhaltiger Eisenerze anfällt, zu tun. Es beinhaltet neben dem hohen Phosphorsäureanteil auch noch Mangan und Spurenelemente. Aber aufgepaßt: Eine mögliche Verunreinigung durch Schwermetalle kann nicht ausgeschlossen werden. Besonders für saure Böden ist das Thomasmehl wegen seines Kalkgehaltes geeignet. Ich bringe es im Herbst aus, weil es nur langsam wirkt. So können die Pflanzen im darauffolgenden Frühjahr darüber verfügen.
Aus den organischen Stoffen, in erster Linie aber aus den Knochen und Zähnen urzeitlicher Tiere ist Rohphosphat entstanden. Der Rohstoff wird abgebaut und zermahlen und ist so Bestandteil von etlichen Phosphordüngern. Mit den besonders schnell wirkenden Phosphorsalzen sollte ich behutsam umgehen.
Von den Salzablagerungen prähistorischer Meere stammt Kalimagnesia (Patentkali), der als Nebenprodukt des Bergbaus anfällt. In diesen Kalisalzen ist Kochsalz enthalten. Weil sie sich im Boden relativ schnell umsetzen, sollten sie nur bei Kalimangel gegeben werden (Moor- und Sandböden). Lebendige und somit gesunde Böden verfügen selbst über ausreichend Kali oder holen sich den Bedarf aus den Pflanzenjauchen. Bei Kalimagnesia entscheide ich mich für ein Produkt mit einem möglichst niedrigen Kochsalzanteil.
Um den Boden zu verbessern, ist Holzasche ein durchaus sinnvolles Mittel. Aber nur, sofern die Hölzer weder mit giftigen Lacken noch mit Konservierungsmitteln in Berührung gekommen sind. Der Handel hat in erster Linie Buchenholzaschen vorrätig. Sie sind nicht nur sehr reich an Kali, sie enthalten außerdem Kalk und Phosphor. Auch als Beigabe zum Kompost ist Holzasche gut zu verwenden. (Seitenanfang)