Von der Antike zum Mittelalter

Die Griechen und später auch die Römer sind als die eigentlichen Erben der ägyptischen Heilwissenschaft zu benennen. Aristoteles befaßte sich als Universalgelehrter unter anderem auch mit der Naturgeschichte und Botanik. Der oftmals auch als Vater der Heilkunde bezeichnete Hippokrates erschuf mit seinen Schülern eine Sammlung von Abhandlungen, über die Gesamtheit der medizinischen Kenntnisse seiner Zeit. Das entsprechende pflanzliche Heilmittel und seine exakte Anwendung und Dosierung werden für jede Krankheit darin festgehalten.

Mönch Hinderlich für den wissenschaftlichen Fortschritt war hingegen das Mittelalter, das zwischen Magie, Hexerei und Wissenschaft oftmals keinen Unterschied machte. So ist beispielsweise dem Schwarzen Bilsenkraut, der Tollkirsche wie auch der Alraunwurzel eine teuflische Herkunft nachgesagt worden. Doch die über Jahrtausende erworbenen Kenntnisse sind auch im Mittelalter nicht völlig in Vergessenheit geraten. Dank ihrer Latain- und Griechischkenntnisse haben wir es den Mönchen zu verdanken, das dieses Wissen erhalten und auch weitergegeben worden ist. In vielen Klöstern gab es Heilkräutergärten, mit den zur Behandlung von Kranken benötigten Pflanzen. Auch die heilige Hildegard von Bingen darf in diesem Zusammenhang mit ihren zahlreichen Forschungen nicht unerwähnt bleiben.

Dann kam eine Zeit, in der das Experiment und die Beobachtung in den Vordergrund gestellt worden sind. Ausgedehnte Reisen nach Indien und Amerika brachten einen enormen Fortschritt in der Kenntnis der Pflanzen und ihrer Heilkräfte. Ein heute noch bekannter Arzt aus Basel, der Herr Paracelsus, hat versucht die "Seele" der Pflanzen, von der ihre therapeutische Wirkung auszugehen schien, zu erfassen. Seine Theorie nannte man die Signaturenlehre.

Durch den Ausbau der Seewege ist Europa zum Zentrum des Welthandels geworden. Auch Pflanzen aus fernen Ländern gehörten mit zu den importierten Waren. So z. B. auch das Kurare, dessen tödliche Wirkung die Konquistadoren am eigenen Leib erfahren durften. Gegen das Sumpffieber wurde die Chinarinde eingesetzt. Aus Amerika kam die Kenntnis von den betäubenden und anregenden Kräften der Blätter des Kokastrauches nach Europa. In China entdeckten buddhistische Mönche schon im 6.Jh. den Matcha Tee, der im 12 Jh. mit den Mönchen nach Japan und von dort mit der Tee-Zeremonie nach Europa gelangte. Ihm wird anregende und entgiftende Wirkung zugeschrieben. Forscher und Missionare folgten den Spuren der Entdecker.